Ehewahrscheinlichkeit auf Singlebörsen

Warum du für Onlinedating niemals Geld bezahlen solltest

In diesem Beitrag werden wir mit mathematischer Genauigkeit zeigen, warum es völlig unsinnig ist, auf Plattformen wie Parship, Friendscout, eDarling und vielen anderen für Onlinedating Geld zu bezahlen. Auf diesen Seiten bezahlen Singles Geld, oftmals ohne den erwünschten Gegenwert zu erhalten. Die Rechnungen, die das zeigen, sind simpel.

Zusammenfassung für Lesemuffel:

  • Nur 1 von 231 registrierten Singles verliebt sich auf Parship, der Rest geht leer aus
  • Nur 2 von 100 registrierten Singles sind auf „Premiumbörsen“ tatsächlich aktiv, der Rest sind „tote Profile“
  • Nur 4 von 1000 Nachrichten von Männern an Frauen werden auf „Premiumbörsen“ tatsächlich beantwortet.
  • Die Eheschließungsquote ist bei kostenlosen Singlebörsen 25 mal höher als bei „Premiumbörsen“

 

Vorweg: Ja, wir sind mit Flirtsofa.com und MV-Spion.de die kostenlose Konkurrenz der sog. „Premium“-Singlebörsen. Unsere Betrachtung kann also als voreingenommen betrachtet werden und ist nicht unparteiisch. Wir werden aber alle Aussagen, die wir hier veröffentlichen, entsprechend belegen. Manche dieser Beweise versuchen die Anbieter bewusst zu verbergen. Wir haben uns die Mühe gemacht und all die notwendigen Daten recherchiert und entsprechend verlinkt bzw. grafisch eingebunden.

Aber jetzt erst einmal ganz einfache Mathematik:

Die berühmten 11 Minuten

Alle 11 Minuten verliebt sich bei Parship laut deren eigener Werbeaussage ein Single. Mal ganz abgesehen davon, das zum Verlieben mindestens zwei Singles gehören und nicht nur einer, haben wir das mal durchgerechnet. Der Tag hat 1440 Minuten. Das macht also rund 130 verliebte Singles pro Tag. Das Jahr hat 365 Tage, das macht also

365 x 130 = 47.450 verliebte Singles

Der interessante Aspekt daran: Laut eigener Pressemappe hat Parship 11 Millionen Mitglieder. Das bedeutet also, pro Jahr verlieben sich:

47.450 / 11.000.000 = 0,00431 = 0,431%

Im Klartext bedeutet das: Gerade einmal 0,431% aller auf Parship registrierten Singles verlieben sich dort. Das entspricht 1 von 231. Die restlichen 230: Gehen leer aus.

Grafische Darstellung der Parship Erfolgsquote

Grafische Darstellung der Parship Erfolgsquote

Eine weitere Aussage direkt von Parship selbst untermauert die verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit, auf Parship jemals seinen Traumpartner zu finden. Parship wirbt damit, dass sich jede Woche 23.000 neue Singles registrieren:

Ausschnitt der Startseite von Parship vom 19.02.2015

Ausschnitt der Startseite von Parship vom 19.02.2015

Inspiriert von einem Blogbeitrag von Mark Heckmann von der Uni Bremen stellen wir noch eine kleine Rechnung mit den Parship-Zahlen an:

1 Single pro 11 Minuten = 130 pro Tag = 910 verliebte Singles pro Woche. 

Unter der höchst unwahrscheinlichen Voraussetzung, dass die verliebten Singles dieser Woche direkt aus den neu angemeldeten Singles entstammen, verbleiben also jede Woche: 23.000 – 910 = 22.090 Singles, die sich auf Parship garantiert nicht verlieben. Das entspricht in dieser Betrachtung immer noch 96% Singles, die hier komplett ihre Zeit verschwenden. Ganz gleich, wie man es also dreht und wendet: Die von Parship stolz verkündeten Zahlen sehen in Wirklichkeit ziemlich mager aus. Warum Parship ausgerechnet eine dermaßen miese Erfolgsquote voller Stolz in ganz Deutschland auf Werbeplakaten und TV-Spots hinausposaunt? Wir wissen es nicht. Wir haben jedoch eine Vermutung, denn Parship verdient laut ihren Abschlussbilanzen pro Jahr ca. 50 Mio. Euro mit:

Die Mitgliederlüge

„Premium“-Singelbörsen prahlen gerne mit den vielen Millionen Mitgliedern, die sie haben. Das ist bei den vielen Millionen Werbeeuros, die sie ausgeben, auch kaum verwunderlich – manche der Anbieter kaufen sich ihre Nutzer förmlich ein.

Die Mitgliederzahlen, die eDarling auf seiner Startseite stolz verkündet

Die Mitgliederzahlen, die eDarling auf seiner Startseite stolz verkündet

Doch hier beginnt schon die Trickserei. Denn nur Singles, die auch Geld bezahlen, dürfen Nachrichten schreiben oder beantworten, sind also „vollwertige“ Nutzer – alle anderen Nutzer haben keinerlei Mehrwert von ihrem Profil, können also getrost als „tote Profile“ betrachtet werden. Die Singlebörsen zeigen den Nutzern jedoch nicht, welcher Single bezahlt hat oder nicht. Es gehört zu einem der bestgehüteten Geheimnisse der Singlebörsenbetreiber, wie viele (oder eher wie wenige) der Millionen Nutzer überhaupt Nachrichten schreiben können – also tatsächlich „echte“ Nutzer sind. Wir haben einmal recherchiert und haben erschreckende Zahlen gefunden.
Von den 13 Millionen Singles bei eDarling sind laut eigener Aussage von eDarling gerade einmal 2% in der Lage, Nachrichten zu schreiben oder zu beantworten. Das bedeutet: Nur eine von 50 Nachrichten, die du an verschiedene Singles schreibst, kann überhaupt beantwortet werden. Die verlinkte Statistik war übrigens das erste und letzte Mal, dass eine der „Premium“-Singlebörsen solch detaillierten Einblick in ihre Mitgliederzahlen gewährt hat. Der Grund für die Schweigsamkeit der Anbieter erklärt sich in der folgenden mathematischen Betrachtung.

Hier einmal ein echtes Suchergebnis vom Flirtsofa. Mit jedem der hier angezeigten Singles kannst du sofort chatten und bei beiderseitigem Interesse ein Date verabreden:

Suchergebnis auf einer kostenlosen Singlebörse ohne künstliche Hürden

Suchergebnis auf einer kostenlosen Singlebörse ohne künstliche Hürden

Der Vergleich: So würde eine „Premium“-Singlebörse aussehen, wenn sie nur die Singles anzeigen würden, mit denen du schreiben kannst:

So sieht ein ehrliches Suchergebnis aus, wenn man nur die 2% der Singles anzeigt, die tatsächlich die Plattform nutzen können

So sieht ein ehrliches „Premium“-Suchergebnis aus, wenn man nur die 2% der Singles anzeigt, die tatsächlich die Plattform nutzen können

 

Die Anbieter von „Premium“-Singlebörsen setzen bewusst darauf, dass zahlende Nutzer andere Singles mit Nachrichten anschreiben und damit Hoffnung erzeugen. Um diese Hoffnung befriedigen zu können, müssen die Angeschriebenen wiederum erst einmal ein teures Abo abschließen, um überhaupt auf die eingegangene Nachricht antworten zu können. Ein zusätzlicher Trick, um die Erstanschreiben an Nicht-Zahler zu erhöhen sind sog. Probeabos. Hier verschenken die Anbieter eine oder zwei Wochen Premium-Mitgliedschaft, die der Nutzer dann zum Anschreiben anderer Nicht-Premium-Nutzer verwendet, um diese zum Kauf eines Premium-Accounts zu bewegen. An dieser Stelle setzen viele der Seiten sogar bezahlte „Agenten“ ein, die arglose Singles mit romantischen Nachrichten locken, um diese zum Kauf eines Abos zu bewegen.

Das Mann-Frau-Ding

Wie funktioniert Onlinedating? Frauen und Männer legen Profile an und lernen sich über private Nachrichten kennen, bis sie sich irgendwann im echten Leben treffen und vielleicht heiraten. STOPP! Stimmt das so? NEIN! Wir haben über 40 Millionen Nachrichten von Singles statistisch ausgewertet und festgestellt: Zu 96% machen Männer den ersten Schritt und schreiben die Frau an. Frauen lassen sich in den meisten Fällen Zeit und selektieren aus den Zuschriften. Dieses Phänomen führt schon auf kostenlosen Singlebörsen dazu, dass Männer viele Frauen gleichzeitig anschreiben, da sie nur von ca. 20% der Frauen überhaupt eine Antwort bekommen – meistens aus Desinteresse oder weil es einfach „nicht passt“. Der Großteil der Nachrichten von Männern an Frauen bleibt unbeantwortet.

 

Durchschnittliche Antwortquote auf kostenlosen Singlebörsen

Durchschnittliche Antwortquote auf kostenlosen Singlebörsen (Symbolbild)

Auf „Premium“-Singlebörsen führt dieser Effekt in Kombination mit der Mitglieder-Lüge zu einer massiven Rückkopplung, die einen enormen Niveauverfall mit sich bringt. Die Rechnung ist simpel: Wo schon auf kostenfreien Seiten nur zu 20% das Interesse einer Antwort besteht, kommt hier noch der Effekt des ‚Nicht antworten könnens‘ hinzu, die 20% müssen also mit den 2% multipliziert werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann auf einer Premium-Singlebörse von einer Frau eine Antwort erhält, beträgt also

0,2 x 0,02 = 0,004
Das bedeutet: Nur 4 von 1000 (!!) Nachrichten an Frauen erhalten jemals eine Antwort. Da die Männer das nicht wissen, jedoch schon Geld bezahlt haben, was sie nicht komplett abschreiben wollen, ändern sie ihre Taktik. Statt einzelner Anschreiben mit schönen Texten an wenige Frauen tendieren sie mangels Antworten schnell dazu, sehr viele Frauen anzuschreiben, um überhaupt einmal eine Antwort zu bekommen. Das führt natürlich dazu, dass diese Nachrichten wenig persönlich sind, viele enthalten Standardfloskeln und platte Anmachen. Was wiederum dazu führt, dass sie noch weniger Antworten von noch mehr völlig genervten Frauen erhalten. Der Grund dafür liegt ganz einfach in der Mathematik.

Ablaufskizze für "Premium"-Onlinedating

Ablaufskizze für „Premium“-Onlinedating – Draufklicken zum Vergrößern

 

Falsche Eheversprechungen. Oder: Noch mehr mathematische Beweise

Die Premiumbörsen suggerieren in der Werbung, dass hier jeder seinen Traumpartner für den Rest des Lebens findet. Wir haben einmal nachgerechnet: Im Jahr 2012 veröffentlichte die Plattform eDarling voller Stolz eine Infografik, in der man sich als zweitgrößte Datingplattform Europas brüstete – mit Zahlen, die zeigen, wie kaputt das Onlinedating auf den sogenannten „Premium“-Singlebörsen in Wirklichkeit ist:

Die geschätzte Erfolgsquote, die eDarling im Jahr 2012 veröffentlichte

Die geschätzte Erfolgsquote, die eDarling im Jahr 2012 veröffentlichte

Wahrscheinlich hat man bei eDarling gar nicht verstanden, wie übel die Zahlen aussehen. Oder man versteht es sehr gut, ist aber von den mit dieser Masche erwirtschafteten 50 Mio. Euro an einem Punkt angekommen, an dem es den Betreibern egal ist, ob das, was sie da tun, für ihre Nutzer funktioniert oder diese einfach nur um ihr Geld erleichtert. Wir sehen uns die Zahlen einmal genauer an:

12 Millionen registrierte Nutzer ergeben 43.200 Paare und von eDarling *geschätzte* 4300 Ehepaare. Das bedeutet im Klartext: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Nutzer, der sich auf einer solchen Singlebörse registriert, einen Partner findet, beträgt

86.400 / 12.000.000 = 0,0072

Das entspricht 0,7%. Also weniger als 1 von 138 Nutzern findet hier jemals einen Partner. Die restlichen 137 gehen garantiert leer aus. Und eDarling ist sogar stolz auf diese „Erfolgsquote“…
Die von eDarling geschätzte Quote von 10% für Hochzeiten, die aus von ihnen gefundenen Paaren entstehen, ist unserer Erfahrung nach absurd hoch. Aber selbst wenn wir es einmal bei dieser Zahl belassen: Das bedeutet, dass gerade einmal 1 von 1380 registrierten Singles hier seinen Partner fürs Leben findet. Zum Vergleich: MV-Spion.de ist „Verursacher“ jeder fünften von 10.000 Ehen, die in MV jährlich geschlossen werden. Also 2.000 von 10.000 Ehen. Betrachten wir dies mal im direkten Vergleich zu den Nutzerzahlen:

Ehequote MV-Spion.de: 2.000 / 230.000 = 0,0087 = 0,9%
das entspricht einer geschlossener Ehe pro 115 registrierten Singles

Ehequote eDarling: 4300 / 12.000.000 = 0,00036 = 0,04%
das entspricht einer Ehe pro 2790 registrierten Singles

Ehewahrscheinlichkeit auf Singlebörsen

Ehewahrscheinlichkeit auf Singlebörsen

Die Wahrscheinlichkeit, seinen Partner fürs Leben auf einer kostenlosen Singlebörse zu finden, ist also mathematisch betrachtet 25 mal höher als auf einer sog. „Premium“-Singlebörse.

Was lernen wir daraus?

Die konkreten Zahlenbeispiele von Parship und eDarling belegen eindrucksvoll, dass bezahltes Onlinedating nicht funktioniert. Diese Plattformen haben einzig und allein ein Ziel: Das Geld aus den Taschen der Singles ziehen. Dass diese Anbieter sogar noch ihre „Erfolgsquoten“ lauthals mit Werbung in die Welt posaunen, sollte jeden Single, der rechnen kann, schnell in die Flucht schlagen. Stattdessen empfehlen wir (natürlich nicht ganz uneigennützig…) die 100% kostenlose Singlebörse auf Flirtsofa.com zu testen. Wir wünschen viel Spaß und viel Erfolg beim Finden deines Traumpartners.

Fußnoten

1. Dieser Beitrag ist inspiriert von Christian Rudders Blogbeitrag vom 7. April 2010. Leider hat er seine Firma an einen Anbieter von „Premium“-Singlebörsen verkauft, weswegen dieser Beitrag nicht mehr verfügbar ist. Wir haben uns erlaubt, die Christian im Jahr 2010 noch fehlenden Daten gründlich zu recherchieren und die von ihm grob abgeleiteten und geschätzten Zahlen mit hartem Zahlenmaterial direkt von den Anbietern zu untermauern. Dieser Beitrag ist also mathematisch deutlich akkurater als das Original aus dem Jahr 2010.

2. Wir wissen, dass es auf dieser Welt nicht nur Beziehungen zwischen Frauen und Männern gibt und dass nicht nur Frauen von Männern angeschrieben werden. Dieser Artikel behandelt die zum größten Teil verbreitete Form des Onlinedatings zwischen Männern und Frauen. In anderen Beziehungsmodellen können die Abläufe natürlich stark von den hier dargestellten abweichen.

3. Wer zusätzliche unparteiische Meinungen zu den Premium-Singlebörsen haben möchte, googelt einfach nach „Singlebörse Abzocke“ oder „Singlebörse Abofalle“ und findet unzählige Tricksereien und Abzockmaschen, die diesen Anbietern erst gesetzlich verboten werden mussten, bevor sie aufgehört haben, ihren Nutzern das Geld für Dinge aus der Tasche zu ziehen, die sie nicht brauchten und nie wollten. Einige Anbieter (darunter FlirtFever und KissNoFrog) haben trotzdem nicht aufgehört intransparent mit ihren Kunden umzugehen und werden von Verbraucherzentralen dafür gerichtlich abgemahnt.